Endlich bin ich frei. Nein, ich meine nun nichts Negatives. Ich möchte auch die Zeit mit meiner Mutter nicht im Nachhinein negativ erscheinen lassen. Was ich damit sagen will, ist, dass die Sache für mich endlich würdig abgeschlossen ist.
Der Tod meiner Mutter ging zu schnell. Viel zu schnell. Den einen Tag etwa 16 Uhr verließ sie das Haus in Richtung Krankenhaus und 12 Stunden später war sie Tod. Eigentlich sollte sie dort aufgepäppelt werden. Eigentlich sollten Probleme gefunden werden und sie noch ein langes Leben haben. Eigentlich war es dar Anfang vom Ende.
Im Krankenhaus wurde ein Fehler gemacht. Ein paar Kreuze wurden falsch gesetzt. Das Ende vom Lied: Eine Verabschiedung am Sarg war nicht möglich. Sie kam in eine Urne auf ein anonymes Grabfeld des Eschweger Friedhofs. Nicht mal auf demselben Feld, wie mein Vater begraben wurde, wie sie es sich erhoffte.
Ich war nach diesem unwürdigen Abgang in einem tiefen Loch gelandet. Klar, ihr Tod war meine Chance wieder gesünder zu werden. Aber wir waren nun schon Jahre zusammen. Jemand so lange zu pflegen, das verbindet. Aber, dass was hier passiert war, hat keinen Platz für Trauer geboten. Es war ein Vakuum, was sich nicht auflösen wollte.
Nun stand schon lange fest, dass ich wieder an die Nordsee fahren würde. Genau dahin, wo ich so oft schon mit meiner Mutter war.
Eigentlich war es mehr Zufall, dass ich beim Aufräumen eine Bürste meiner Mutter fand. Genug Haare um eine Locke in den Rahmen des letzten Bildes von ihr einzubringen und eine weitere Locke aufzuheben. Und dieser Moment war gekommen.
Volkmar und Yogi hätten fast der Sache ein Ende bereitet. Sturm über der Nordsee. Meine Fahrt nach Helgoland fiel ins Wasser. Und ob andere Fahrten stattfinden würden, war unklar.
Mehr auf Verdacht fuhr ich nach Büsum und war über das sonnige Wetter zwischen zwei Sturmtiefs erfreut. Und die Tatsache, dass die Fahrt zur Seehundsbank stattfinden würde.
Breitengrad: 54.082011 und Längengrad: 8.691472, etwas nördlich der Vogelinsel Trischen vor einer Seehundsbank um 14:05 Uhr, sahen ziemlich alle nach rechts zu den Seehunden. Ich sah nach links und ließ einen Zellulose-Teebeutel mit der Locke und einer roten Rose ins Wasser. Ihre Lieblingsblume, die Nordsee ihre Lieblingsregion und Seehund, ihre Lieblingstiere. Und für mich ein würdiger Abschied und ein Ort, den ich für immer mit ihr verbinden werde.
Ich denke, ihr wisst nun was es bedeutet, wenn ich sage, dass ich frei bin.
Endlich kann ich unter der Sache einen Strich machen. Ich hatte von einem Anfang vom Ende gesprochen. Wir alle aber wissen: Jedes Ende bietet Platz für einen neuen Anfang.
Foto: Norbert Beck / Grafik-Layout: canva PRO und Norbert Beck
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Einst wollte er nur laufen. Dann kamen gesundheitliche Rückschläge und die Pflege eines Angehörigen, was zu einem jahrelangen Leben am gesundheitlichen Limit führte. Nun ist er wieder auf dem Weg zurück und sagt immer noch: „Ich bin schlank, man sieht doch nichts!“ Seine Ziele: gesünder leben, Kilos verlieren, Spaß haben und irgendwann wieder laufen.