Manchmal ist Bewegung alles und ohne Bewegung ist einfach alles nichts. Wenn mir im Januar jemand gesagt hätte, dass ich den Weg von einem Kilometer wieder ohne größere Probleme zu Fuß gehen kann, hätte ich diesen jemand als einen Fantasten abgetan, so wie man Yeti-Jäger und Elvis-lebt-Jünger als solche abtut.
Mittlerweile geht dies wieder ohne größere Probleme. Gut, auf dem Heimweh – nach einem anstrengenden Tag Arbeit – zwickt es schon ab und an wieder im Rücken – aber auch das ist alles noch im Rahmen. Auch zu Hause merke ich, dass es deutlich besser geworden ist. Aufräumarbeiten, mal ein Stündchen stehen. Kein Problem, was mir auch hilft, langsam die rund 2 1/2 Hausstände auseinander zu dividieren und das was nicht gebraucht wird zu versilbern oder zu entsorgen.
Vor meinem Urlaub war ich bei meiner Trainerin in Erfurt und bei dem Trainertermin, waren wir positiv überrascht. Es gingen Übungen, wo weder meine Trainerin noch ich mit gerechnet haben. Einiges sah zwar aus, als wenn ein Nilpferd versucht Ballett zu tanzen, aber die Übungen gingen.
Ich hatte vor meinem Urlaub schon etwas Angst gehabt. Küste, Deiche, lange Wege, viele Spaziergänge. Eine Wanderung mit Alpaka. Wege quer durch Küstenstädtchen entlang von Hafen, Ausstellungen und durch Innenstädte. Hatte ich sonst in der Regel die geplanten Schritte am Tag gerade so zusammen bekommen. Nun im Urlaub waren es dann teilweise das doppelte und dreifache Anschnitte und das ging ohne Probleme.
Insgesamt bin ich auf einem sehr guten Weg wieder zurück. Dass dies ein langer Weg werden würde, war mir von vornherein klar. Ein Neustart mit zahlreichen gesundheitlichen Problemen kann einfach nicht so einfach sein, wie mein Anlauf vor über 10 Jahren, wo noch alles in Ordnung war.
Dies zeigt aber auch, wie wichtig es ist jemand an seiner Seite zu haben, der genau darauf achtet, was man macht, wie man es macht und einem nicht überfordert. Hier zeigt sich, dass es wichtig ist, einen Trainer oder eine Trainerin an seiner Seite zu haben, der man blind vertraut.
Meine Trainerin habe ich 2012 kennengelernt, nachdem ich einen Trainer hatte, der zu extrem auf Leistung fixiert war und wo die hohe Chance bestand, dass ich mich eher verletze, als Fortschritte zu machen.
Die Pläne meiner Trainerin waren ungewöhnlich. Es gab Tage wo ich teilweise zwei oder drei vollkommen verschiedene Trainingseinheiten hatte und das am selben Tag. Viele Sportfreunde fanden das komisch, aber es funktionierte. Dass ich an meinem damaligen Marathon-Ziel scheiterte, war einer Verletzung geschuldet, aber ansonsten war ich zu der Zeit fit wie noch nie.
Natürlich wäre es ein Traum diesen Fitnessstand wieder zu erreichen. Aber ich bin Realist: Ich bin froh, wenn ich überhaupt wieder ins Laufen komme.
Positiv ist, dass ich seit Januar etwa 40 Kilo abgenommen habe. Die ist auch viel auf meine Ernährung zurückzuführen, wo ich die Tage auch noch etwas zu schreibe. Dies entlastet, natürlich den Rücken und sorgt dafür, dass Bewegungseinschränkungen weniger werden. Wenn Du Dir ohne Hilfsmittel wieder den Allerwertesten abwischen kannst, dann sind dies Probleme, die andere nicht kennen. Aber für einen selbst ist es ein großer Schritt in Richtung Normalität.
Jetzt werden einige sagen: Wow, 40 Kilo abgenommen. Glückwunsch zu soviel Disziplin. Von meiner Seite ist es nur ein kleines Etappenziel, denn es müssen noch weitere 60 Kilo gehen.
Ich weiß, der ein oder andere wird wieder fiebern, da ich für meine Verhältnisse viele Wettkämpfe mitgelaufen bin, wobei es hier auch Zeiträume gab, wo das ganze zu viel waren. Fast 40 Wettkämpfe binnen Jahresfrist, das hört sich für den ein oder anderen geil an. Für mich war es am Ende eher grenzwertig.
Ja, ich möchte wieder laufen können. Mir geht es aber eher darum irgendwann eine Stunde wieder locker durchlaufen zu können, als den, dass ich wieder Wettkämpfe laufe. Und selbst wenn ich mal einen Wettkampf mitmachen möchte, geht es darum eher eine schöne Strecke zu haben und im Ziel anzukommen und mich noch gut zu fühlen. Das sind aber Fernziele, nicht was heute, morgen oder in drei Wochen passiert.
Noch zehn Kilo, dann wiege ich wieder unter 150 Kilo. Dann wird es erste kleinere Laufversuche geben. Keine große Belastung, nicht auf Strecke, sondern einfach erstmal nur wieder Anlaufen und sehen was die Knochen und meine asthmatische Lunge daraus machen.
Auch, wenn es kleine Schritte sind. Es geht vorwärts. Ich freue mich drauf.
Foto: Norbert Beck / Grafik-Layout: canva PRO und Norbert Beck
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Einst wollte er nur laufen. Dann kamen gesundheitliche Rückschläge und die Pflege eines Angehörigen, was zu einem jahrelangen Leben am gesundheitlichen Limit führte. Nun ist er wieder auf dem Weg zurück und sagt immer noch: „Ich bin schlank, man sieht doch nichts!“ Seine Ziele: gesünder leben, Kilos verlieren, Spaß haben und irgendwann wieder laufen.