Eine Seefahrt, die macht lustig

Während meiner Zeit auf Sylt habe ich Wattwanderungen unternommen, den Strand genossen, Heidegebiete erkundet und in einem Naturschutzgebiet bei einem anderen Projekt mitgearbeitet. Außerdem habe ich viele Stunden auf Schiffen verbracht. Dreimal bin ich zur Seehundsbank gefahren, einmal hin und zurück nach Rømø mit der Fähre und einmal mit dem Katamaran nach Helgoland. Ich bin ein großer Fan von Schiffsfahrten, da jede Reise ihre eigenen lustigen Geschichten mit sich bringt. Lassen Sie mich von drei dieser Fahrten berichten: einer zur Seehundsbank in Hörnum, einer zur Seehundsbank in List und schließlich der Reise nach Helgoland.

Mein erster Ausflug zur Seehundsbank führte mich nach Hörnum. Es war ein wunderschöner Tag und ich hatte keine besseren Pläne. Die Adler VI wartete startklar im Hafen. Normalerweise haben Schiffe einen festen Fahrplan. Sie legen zu einer bestimmten Zeit ab und kehren zur vorher festgelegten Zeit zurück, um dann erneut auszufahren. Das Programm, in diesem Fall die Seehundbeobachtung, findet zwischen dem Aus- und Einlaufen statt – idealerweise mit Seehunden in Sicht.

In Hörnum hatten wir jedoch ein kleines Problem: den Hund. Dieser Vierbeiner hatte keine Lust auf das Meer. Oder anders ausgedrückt, er hatte tiefstes Misstrauen gegenüber der Gangway, die uns Passagiere bereits an Bord gebracht hatte. Da konnte man einiges ausprobieren: Die Gangway wurde abgehängt, Frauchen wurde auf dem Schiff positioniert, und schließlich legte der Maat des Schiffes eine Spur aus Würstchen, die der Hund verfolgen sollte. Der Seehund roch den Köder, doch kurz bevor seine Pfoten die Gangway berührten, drehte er ab. Kurz vor der Abfahrt versuchte Frauchen es erneut, jedoch ohne Erfolg. Sie und der Wuff mussten an Land bleiben.

Dem Hund schien das Wasser an sich nichts auszumachen. Während wir am Strand vorbeifuhren, stand er bis zur Schnauze im Nordseewasser und duschte Frauchen, als wir das Ufer wieder erreichten.

Ich konnte dem Hund so einiges abgewinnen und glaubte, seinen Sinn für Humor zu verstehen.

Auf dieser Tour waren auch freiwillige Helfer des Naturparks Wattenmeer an Bord, die uns Informationen über das Watt, unseren Einfluss auf das Ökosystem und die dort lebenden Tiere näherbrachten. Ich muss zugeben, diese fünf oder sechs Personen waren äußerst attraktiv, aktiv und wissensdurstig. Es waren mehr Männer als Frauen, und Malte erklärte uns zunächst, was sie in ihrer Arbeit leisten.

Nach meinem Abitur verbrachte ich fast zwei Jahre zu Hause, wie viele andere Abiturienten, denen eine Vorschrift in Bezug auf die Bundeswehr einen Strich durch die Ausbildungspläne machte. Niemand möchte einen Lehrling einstellen, der möglicherweise später doch zur Bundeswehr eingezogen wird und dadurch Monate lang der Ausbildungsstelle fernbleibt. Mit dem heutigen Wissen hätte ich wahrscheinlich eine andere Wahl getroffen: Ich wäre für ein Jahr zur Naturschutzstation Wattenmeer nach Hörnum gegangen. Dort arbeitet man an eigenen Projekten, beteiligt sich an Teamarbeiten wie Vogelzählungen und dem Entfernen invasiver Pflanzen aus Naturschutzgebieten.

Vielleicht hätte mein Leben dann einen anderen Verlauf genommen, und ich würde nicht mehr sagen: „Irgendwann komme ich, um zu bleiben.“

Die Tour war wunderbar und äußerst interessant. Gegen Ende wurde jedoch bereits klar, dass das schöne Wetter nicht ewig anhalten würde.

Am nächsten Tag brach ein Sturm los, das Meer war von Wolken verhüllt und dichter Nebel sorgte für schlechte Sicht. In solchen Momenten denkt man sich: Schönwetter kann jeder. Und der Kutter sah einladend aus. Stefan stand vor dem Schiff – ein echter Seebär mit einem lockeren Mundwerk.

„Wir haben vorne in der Kajüte noch Ponchos… Ihr müsst nicht nass werden“, war seine Begrüßung. Ganz ehrlich, an der Küste gibt es kein schlechtes Wetter…

Stefan war der Gourmet der Tour, zuständig für den Seefang. Mit einem kleinen Netz fing er Tiere aus dem Watt und erklärte den interessierten Gästen dabei die Besonderheiten der Tierwelt. Die Gäste wurden auch mit Austern verköstigt, denn gelegentlich fanden sich ein paar Sylter Royal-Austern im Netz. Stefans größte Freude war es, wenn die Gäste diese mal probierten.

Wir sahen die Seehunde und erlebten den Fischfang.

Kennt ihr Regen an der Küste? Er kann von jeder Seite kommen und bringt oft auch Wind mit sich.

Die Ponchos waren einfache Plastikponchos und flatterten fröhlich im Wind. Seitdem hat für mich das Geräusch von Meeresrauschen eine neue Bedeutung.

Einige Zeit später unternahm ich eine weitere Tour mit derselben Crew und demselben Kutter. Stefan begrüßte mich mit den Worten: „Schon wieder du?“ Ich antwortete nur: „Ich wollte nur sehen, ob ihr das auch ohne Regen hinbekommt!“ Ja, das konnten sie. Wenn ich jemandem eine Tour empfehle, dann die mit der Gret Paluca ab List. Und grüßt Stefan von dem großen Dicken mit dem Meeresrauschen.

Ich sage mal so: Man kann die Leute auch mal überraschen. Ich habe immer meinen Rucksack dabei, in dem sich eine professionelle Fotokamera mit 4K-Videofunktion, ein Stativ, mehrere Mikrofonsets und ein Gimbal für das Handy befinden – praktisch eine komplette Foto- und Videokameraausrüstung. Auf einer anderen Tour mit einem anderen Schiff funktionierte die Lautsprecheranlage nicht ordnungsgemäß. Da holte ich meinen Rucksack heraus, nahm einen Empfänger mit Klinkenanschluss und ein Handmikrofon. „Wenn eure Anlage einen Klinkenanschluss hat, leihe ich euch das Set. Das reicht weiter als euer Kahn lang ist. Aber ich möchte es danach wiederhaben.“ Der Blick… Ein Gast, der Ersatzausrüstung zur Hand hat, herrlich.

Spätestens seit der Kutterfahrt mit den Ponchos weiß ich, dass es schwer ist, mich seekrank zu machen. Je mehr das Schiff schaukelt, desto mehr Spaß habe ich.

Vor meiner dritten Kutterfahrt kaufte ich mir ein Ticket für einen Tagesausflug nach Helgoland. Schon bei der ersten Fahrt warnte die Dame in Hörnum vor Wellen von bis zu 1,50 Metern, die nicht nur für den Hund, der eigentlich auch mitkommen sollte, sondern auch für die Menschen an Bord eine Herausforderung sein würden. Ich recherchierte im Internet und stieß auf Berichte über übelkeitserregende Schiffsreisen. Obwohl ich mir den Gedanken nicht verkneifen konnte, dass einige Schiffe manchmal kotzen würden, aufgrund ihrer Passagiere.

Kennt ihr auch solche Menschen? Schon nach zwei Minuten denkt man: „Was für ein Arschloch! Warum gibt es solche Menschen überhaupt?“ Genau so war mein Nachbar. Überheblich bis zum Gehtnichtmehr. Dass er einen dicken Geldbeutel in der Tasche hatte, stellte er schnell klar, und am liebsten redete er über seine gekauften Statussymbole. Die Art und Weise, wie er sich mit seiner „Ich bin besser als ihr“-Einstellung unbeliebt machte, weckte in mir den Wunsch, seekrank zu werden. Ich wollte ihm einfach einmal über seine sorgfältig frisierte Frisur spucken, wie die Besessene aus dem Film „Der Exorzist“.

Das Schiff schaukelte heftig, und einige Passagiere wurden seekrank. Man nennt es Karma. Mein Wunsch wurde vom Nachbarn auf der anderen Seite übernommen.

Helgoland war wunderschön, auch wenn ich nicht alles tun konnte, was ich geplant hatte. „Das Erste“ drehte gerade auf der Insel, und nun verstand ich, warum mein persönlicher Guide keine Zeit für eine Tour mit mir hatte. Er stand neben der Fernsehdame und erklärte die Besonderheiten der Insel. Die Rückfahrt verlief ruhiger und ohne allzu viel Übelkeit.

Hier ein kleiner Tipp, wenn ihr einen Katamaran bucht: Auch wenn es 10 Euro mehr kostet, wählt das Oberdeck. Unten zieht die schlechte Luft vom Antrieb eher rein. Oben gibt es bessere Luft, eine bessere Sicht auf den Horizont und mehr Platz. Und eine Eigenheit von mir: Ich habe Kopfhörer dabei, die Außengeräusche filtern können. Wahrscheinlich ist es die Mischung, die mich nicht kotzen lässt.

Helgoland… eine charmante Insel… eigentlich ein tolles Ziel für Silvester.

Ein herzliches Dankeschön an die Crews. Sie haben sich immer bestens um uns gekümmert, nicht nur um mich, sondern um alle Gäste, auch wenn einige von ihnen schwer zu begeistern waren. Aber das ist eine andere Geschichte, über die ich in den nächsten Tagen schreiben werde.

Foto: Norbert Beck / Beitragsbild-Layout: Norbert Beck

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