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Für die einen beginnt heute die fünfte Jahreszeit: Helau, Alaaf, Konfetti im Kaffee. Für die anderen ist es St. Martin, Laternen, Gänsehaut und Gänsebraten. Für mich persönlich heißt dieser Tag seit ein paar Jahren nur noch: Rabimmel-Rabammel-Rabumm (Bumm Bumm).
Zurückspulen. Vor fünf, sechs Jahren saß ich als ehrgeiziger Pokémon-Go-Spieler am Sprung zum damaligen Höchstlevel 40. Hier im Kreis wollten nur wenige so hoch hinaus. Zwei in Hessisch Lichtenau, ein Duo aus Albungen – und dann ich. Plan: EP grinden, was das Spiel hergibt. Orte mit vielen PokéStops sind dafür Gold wert. In Eschwege gibt es dafür den perfekten Fleck: den Schulberg.
Herbst, kühl, feuchter Wind, der einem unter die Jacke kriecht. Also ins Auto, vor der ehemaligen Synagoge geparkt, optimal ausgerichtet, damit 4 bis 5, mit Glück sogar 6 Stops erreichbar sind. Lockmodule an, Fenster runter – Partytime.
Keine fünf Minuten später höre ich Gesang, der die Gasse rechts von mir hochschwappt. „… wir gehen nach Haus, Rabimmel, Rabammel, Rabumm …“ Vorneweg ein Mann mit Gitarre – ich tippte auf Musikschule – dahinter gut zwanzig fröhliche Kinder mit Laternen. Soweit, so süß.
Jetzt ist dieses Lied ja nicht nur Refrain. Es hat tatsächlich noch vier Zeilen als Strophe:
Ich geh mit meiner Laterne,
und meine Laterne mit mir.
Dort oben leuchten die Sterne,
hier unten leuchten wir.
Gefolgt vom besagten „Rabimmel-Rabammel-Rabumm“. Normalerweise wiederholt sich das mit Strophe und Refrain so fünf bis hundert Mal – je nach Laternenbatterie. Diese Gruppe aber machte es anders. Sie sang ausschließlich den Refrain. Ausschließlich. Ohne Pause. Ohne Strophe. Ohne Gnade.
Ich versuchte mich aufs Fangen, Drehen, Entwickeln zu konzentrieren, während der Mini-Umzug Richtung Karlsturm/Musikschule entschwand. Stille. Endlich.
Die Stille hielt etwa eine Viertelstunde. Dann kam der Chor wieder die Schräge runter. Und immer noch spielte der Gitarrenmann. Und immer noch sangen alle „Rabimmel, Rabammel, Rabumm“. Ich drehte weitere Stops, klickte weitere Mon. Die Gesangswolke zog zum Heimatmuseum ab. Ich atmete aus.
20 bis 25 Minuten später setzte es von hinten erneut an: „Mein Licht geht aus, wir gehen nach Haus, Rabimmel, Rabammel …“ Neeeeeeeeiiiiiiin. Diesmal kamen sie den Blauen Steinweg hoch. Einmal quer über den Marktplatz, um dann die Gasse von der anderen Seite zu erklimmen. Und wieder nur der Refrain, der sich inzwischen wie ein Kaugummi in meinem Hirn festgesogen hatte.
Wieder runter, wieder hoch, wieder runter. Ich schaue auf die Uhr: 20 Uhr. Für Kindergartenkinder eigentlich die Zeit, in der die Laternen freiwillig erlöschen. Ich wähnte mich kurz vor der Ruhe. Dachte ich.
Ich sammle weiter. Glücksei an. Doppelte EP. Es fehlen keine 100.000 Punkte mehr bis Level 40. „Ich könnte jetzt einfach ein paar Pokémon entwickeln und direkt wegschicken“, denke ich, als aus Richtung der Treppe beim Woolworth ein „rabimmel, rabammel, rabumm“ die Luft perforiert. Nicht schon wieder.
Noch drei Entwicklungen. Rabimmel.
Noch zwei. Rabammel.
Noch eine. Rabumm.
Level 40. Endlich. „Mein Licht geht aus, ich fahr nach Haus“, denke ich, werfe das Handy auf den Beifahrersitz, drehe den Schlüssel und rolle davon. Mein Mitgefühl gilt den Anwohnerinnen und Anwohnern, die ich mit dem nie endenden „Rabimmel, Rabammel, Rabumm“ im akustischen Dauerregen zurücklasse.
Geblieben ist mir ein alljährlicher Reflex. Kaum wird es November und irgendwo taucht ein Laternenkind auf, flackert in meinem Kopf dieser Refrain auf wie eine Warnblinkanlage: Rabimmel-Rabammel-Rabumm (Bumm Bumm). Und ich weiß: Es ist wieder soweit.
Foto: Chat-GPT / Layout: Norbert Beck
Rechtschreibung
Die Interpunktion und Orthographie dieses Textes sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Rechtschreibregeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt.
Fehler? Klar, ich bin auch nur ein Mensch! Vor der Veröffentlichung lasse ich meine Blogposts von einer KI (z. B. ChatGPT) auf Rechtschreibung und Grammatik prüfen, um die gröbsten Patzer auszumerzen. Das Ergebnis ist sauberer als so mancher Zeitungsbeitrag – und das will was heißen! 😉
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Über den Autor

- Experte für den Neustarts
- Einst wollte er einfach nur laufen – bis gesundheitliche Hürden und die Pflege eines Angehörigen ihn an seine Grenzen brachten. Doch er kämpft sich zurück, mit einem Augenzwinkern und dem Spruch: „Ich bin doch schlank, man sieht nichts!“ Sein Plan? Gesünder leben, Kilos loswerden, Spaß haben – und irgendwann wieder die Laufschuhe schnüren.
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