Das Ende des Werramans

Heute wurde es dann bekannt gegeben, das Ende des Werramans. Der “Volkstriathlon” ging 2019 in seine 16te Runde, fiel Corona-bedingt zweimal aus und nun ist Schluss, zumindest mit den Stadtwerken als Ausrichter.

Der Niedergang hätte sich schon über Jahre vollzogen, die Veranstaltung hätte sich zu sehr von seinem ursprünglichen Charakter entfernt und stünde auch bei der Bevölkerung nicht hoch im Kurs.

Eine nachvollziehbare Begründung, aber man macht es sich etwas zu einfach. Gründe dafür, dass der Werraman nicht mehr das ist, was er mal war, gibt es viele.

So richtig fing der Niedergang eigentlich damit an, dass man parallel Meisterschaften laufen ließ, die zu einer Verschärfung der Regeln führte.

Gestartet war die Veranstaltung als Volkstriathlon quasi mit einer Jedermann-Distanz und einem Mannschaftswettbewerb, wo praktisch Hinz und Kunz, die irgendwie in einem Team durch Firma, Hobby, Verein oder aus sonstigen Gründen zusammen sportelten. Das machte den Reiz aus, weil dort der Nachbar, der Kollege, der Freund oder einfach nur der Bekannte mitmachte.

Jedermann, heißt, dass nicht alles perfekt sein muss. Und da stören Meisterschafts- oder Profinahe Regeln einfach.

Wenn der Radfahrer disqualifiziert wird, weil er 50 cm zu nah am Gegner war und so vielleicht einen Hauch Windschatten abgekommen haben könnte, dann killt dies das Jedermann-Argument.

Auch heißen Meisterschaften nicht automatisch, dass die Veranstaltungen für die Zuschauer attraktiver werden. Die Namen, die dort auftauchen sind, vielleicht paar der “Leistungssportler” bekannt gewesen, die breite Masse kennt diese nicht und für jemanden zu dem man keinen Bezug hat, stellt sich eben auch niemand hin und jubelt.

Aber auch die Teams hatten ihre Probleme und schnell den Reiz verloren. Firmenmannschaften, die mit Gäste fuhren. Zu Zeiten, wo ich fitter war, war ich öfter im Umfeld der Veranstaltung dabei, einmal nahm ich auch mit einer Mannschaft teil.

Da hat man dann auch schon mal genauer hingesehen. Wenn dann ein Trainer aus dem Tri-Sport, als Teammitglied zu einer Firmenmannschaft mitfährt, zu der er keinen Bezug hat, so ist dies Wettbewerbsverzerrung. Leider, war dies kein Einzelfall und für viele Teams ein Argument es einfach sein zu lassen.

Als Gleiche unter Gleichen hat jeder die Chance an einem guten Tag eine Überraschung zu bieten. Geistern neben einem Halbprofis herum, sind die Chancen nur noch minimal.

Wo wir schon mal bei gleichen sind: Auch die Ausrüstung mag so manches Problem bieten.

Es ist schön, wenn Menschen einem Sport nachgehen, und so manch einer hat hier in der Region sich als Triathlet wohlgefühlt. Wenn man aber eine Volksveranstaltung macht, und der Nebenmann hängt ein massgefertigtes Hightechfahrrad im Wert eines Mittelklasseautos neben einem in die Wechselzone neben seinem eigenen Sportbike oder Rennrad, was vielleicht gerade mal paar Hundert oder nen Tausender gekostet hat, dann fühlt man sich deplatziert.

Die Volksveranstaltung hat schon einiges dafür getan, dass sich das Volk dabei nicht wirklich willkommen fühlt.

Ein weiteres Problem heißt Phillip Mock.

Manch einer wird überrascht gucken, ist er doch das Aushängeschild dieser Sportart in der Region. Viele würden ihn als Zugpferd bezeichnen. Und sicher – unbestritten – haben viele durch ihn mit diesem Sport angefangen.

Jedoch machte jede weitere Teilnahme, den Wettkampf langweilig. Seriensieger. Das mag für den betreffenden Sportler eine Freude sein, für dessen Freunde auch, für die Zeitung eine Schlagzeile.

Für etwaige Konkurrenten, aber auch teilweise das Publikum, war es eher die langweilige Frage: Wer wird die Nummer zwei hinter ihm und mit welchem Abstand?

Nicht jeder hat die Ressourcen wie er, das er sich so auf das Training konzentrieren konnte, das er seine Ausrüstung schon vor der Profikarriere so hoch pimpen konnte und da verwundert es nicht, wenn manch ein ambitionierter gar nicht erst oder gar nicht mehr angetreten ist und/oder bestenfalls in Mannschaftswettbewerben verschwand.

Bitte nicht falsch verstehen, das ist nichts gegen diesen Sportler persönlich, aber es reiht sich halt in die vielen Gründe ein, warum die Veranstaltung nicht mehr so gefragt ist wie in früheren Tagen.

Für die Stadtwerke ist die “wir sind raus”-Nummer, ein Glücksfall. Nicht erst heute steht das kommunale Unternehmen für die Ausrichtung in der Kritik. Ich kann die Kritiker auch zu einem gewissen Grad verstehen. Die Aufgabe der Stadtwerke ist Strom zu liefern, Gas zu liefern, das Wasserversorgungsnetz am Laufen zu halten, das Schwimmbad zu betreiben, aber sicher nicht auf Kosten aller eine Sportveranstaltung auszurichten.

Ein Konzept was zwar auch anderen Ortens immer wieder in dieser Art gefahren wird, aber angesichts permanent steigender Energiekosten auch zu immer kontroversen Diskussionen führt.

Ob das Aus, der Stadtwerke beim Werraman auch das endgültige Aus sein wird, wird die Zeit zeigen. Aber wirklichen Erfolg wird man erst wieder haben, wenn die Veranstaltungen zu ihren Wurzeln zurückkehrt.

Die Mannschaftswettbewerbe, haben die Veranstaltung groß gemacht. Dadurch das man die Seele der Veranstaltung verkauft hat, gingen die Mannschaften und das Interesse brach ein.

Es muss nicht immer professioneller und kommerzieller sein. Manchmal ist der Erfolg einfach ein einfacher und ehrlicher Wettkampf unter Kollegen, Freunden oder Mitschülern. Partnerschaften mit Schulen, wo im Sportunterricht unterstützend Trainingsangebote gestartet werden, könnten vielversprechend sein und ziehen sicher die Eltern, Verwandte und Freunde an die Strecke.

Wenn man einen Neustart machen will, dann sollte dieser da sein, wo es vor 16 Veranstaltungen begonnen hat. Wenn ich bis dahin über Wasser gehen kann und dies beim Schwimmwettbewerb als OK zählen sollte, vielleicht mache ich dann auch mal mit… wenn ich je wieder richtig gesund und einigermaßen fit werde.

Foto: Norbert Beck / Beitragsbild-Layout: canva PRO und Norbert Beck


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